Montag, 31. Oktober 2016

#11 Urlaubstagebuch Teil 1

So, vergebt mir den verspäteten Post aber in meinem Urlaub hatte ich dann doch weniger Zeit als gedacht und andererseits auch mehr. Insgesamt war der Urlaub wundervoll, aber ich fange einfach mal mit den schlechten Nachrichten an: Am Donnerstag sollte ich eigentlich schon in Frankfurt sein aber irgendwas ist da wohl ungeplant dazwischen gekommen - eine Verspätung des Flughafenshuttles Aircoach und zwar nicht nur 10 Minuten oder sowas, nein, gleich eine Stunde. Und so begab es sich, dass Mona ihren Flug verpasste... Mir ist sowas wirklich noch nie passiert. Ich bin ein Mensch, der nach dem Motto "Lieber zu früh, als zu spät" lebt und mir wurde schon in frühster Kindheit die deutsche Pünktlichkeit eingetrichtert und damit auch der Hass gegen Unpünktlichkeit. Nunja, ich hatte es hier nicht in der Hand, sondern eine "höhere Gewalt", deshalb ist auch nicht mit irgendwelchen Entschädigungen seitens des Busunternehmens zu rechnen und ich bin ca. 100 Euro ärmer als eigentlich eingeplant. Wuzzah. 

Schlechte Nachricht Nummer zwei: Ich habe es doch nicht geschafft, endlich ein irisches Bankkonto zu eröffnen. Eine internationale Krankenversicherung ist denen nicht gut genug, der Brief muss schon aus Irland selbst kommen. Warum muss das simple Eröffnen eines Kontos so kompliziert sein? Aber ich wäre nicht ich, wenn ich nicht schon auf der Suche nach einer weiteren Alternative wäre und ich habe auch schon eine neue Lösung im Auge. Ich halte euch auf dem Laufenden.

Das Gute am verpassten Flug war natürlich, dass ich noch mehr Tage mit Matt verbringen konnte. Immer positiv denken! 

Ausblick vom Octagon im Glen of the Downs
Und nun folgt also,nachdem wir die bad news aus dem Weg geräumt haben, mein Mini Urlaubstagebuch, nochmal von vorne. Ich teile den Post einfach mal in zwei Teile, damit es sich leichter lesen lässt. Achja und sorry für die schlechte Fotoqualität bei manchen Bildern aber meine Kamerabatterie hat leider sehr schnell den Geist aufgegeben.

Der Hinflug lief einigermaßen problemlos, auch wenn es sehr merkwürdig war gemeinsam mit einer Gitarre zu reisen, die sogar ihr eigenes Flugticket brauchte, um im Flugzeug anstatt im Frachtraum mitzufliegen. Selbst das Airlinepersonal war damit wohl nicht so gut vertraut, wodurch sich einige Verwirrungen und seltsame Situationen (und Blicke) während des Boardings und der Passkontrolle ergaben. Einen richtigen Schock bekam ich allerdings, als ich während der Sicherheitskontrolle herausgewunken wurde. Ein Routinetest sollte an meinem Rucksack durchgeführt werden. Na gut, kein Problem - dachte ich. Anscheinend war der Test (auf was auch immer) positiv, der Re-Test ebenfalls. Also musste ich dort sitzen und warten bis die Polizei kam, mit Waffe und allem drum und dran, um zu beaufsichtigen wie mein Rucksack ausgepackt und untersucht wurde. Glücklicherweise war ich schon sehr früh am Gate (das letzte! das allerletzte Gate am Arsch der Welt!), denn das dauerte alles bestimmt 30 Minuten. Einer der Security-Menschen sagte mir dann noch, dass es Probleme gegeben hätte, wäre ich erst 10 Minuten vor Boarding dort angekommen. Da hätten sie mich dann höchstwahrscheinlich nicht mitfliegen lassen. Ähem.. ja es gab natürlich weder Drogen noch sonstige gefährliche Substanzen in meinem Rucksack und ich durfte dann doch mit. Da ist mir erstmal ein Stein vom Herzen gefallen. 

Ein sonniger Tag in Greystones
Die ganze Zeit über war in Irland richtig schönes Wetter, das heißt es war trocken und die Sonne hat sich tatsächlich auch ab und zu mal blicken lassen. Bei der ersten Ahnung von Sonnenstrahlen ist es in Greystones wohl üblich in kurzen Hosen und T-Shirt herumzulaufen, egal was das Thermometer sagt. Ich kam mir mit meiner Winterjacke da schon ein bisschen komisch vor aber auf dem Weg durch das Städchen ist es mir dann auch klar geworden, dass man sich wohl nicht allzu dick einpacken braucht, denn im Gegensatz zum Frankfurter Flachland ist Greystones sehr hügelig und nicht nur kleine Minihügel, da sind schon einige lange, steile Steigungen dabei. Daran muss ich mich wohl noch gewöhnen.

Ausblick vom Gipfel der Kindlestown Woods
Als wir mit Loki hoch in die Kindlestown Woods zum Spazieren gegangen sind, musste auch erstmal ein ziemlicher Hügel bewältigt werden. Oben am Waldrand angekommen, war ich eigentlich schon fertig mit der Welt und verschwitzt wie ein Schweinchen aber das Spazierengehen mit anschließendem Picknick auf dem Berggipfel war dann doch sehr schön. Und die Luft! So rein und frisch und klar! Es gibt Berge, es gibt das Meer - traumhaft! Wenn ich das Meer schon sehe, werde ich automatisch richtig glücklich. Daher gab es während meines Urlaubs natürlich auch einen Strandspaziergang, natürlich mit den Hunden im Schlepptau, die sich dort so richtig schön austoben konnten. 


Matt und Loki am Meer
Gemeinsam mit Matts Mutter sind wir abends lecker italienisch Essen gegangen (obwohl wir eigentlich so gerne indisch ausgegangen wären aber da war leider schon alles ausgebucht...grrr). Das Essen in Bochellis war trotzdem toll und die Gerichte üppig und lecker. Zu hause gab es dann von mir selbstgemachtes Baileys-Tiramisu als Dessert. Generell gab es in der vergangenen Woche viel Take-Out, yummy! Wusstet ihr, dass es beim Chinesen in Irland die Option gibt sein Essen statt mit Reis oder Nudeln mit Pommes zu bestellen? Das macht Matt fast immer und ich finde es einfach nur äußerst seltsam. Aber die Iren können wohl wirklich nicht ohne ihre Kartoffeln. 

Hmm, was haben wir noch unternommen? Achja, natürlich haben wir fiese Banditen bezwungen und gegen lebende Schatztruhen gekämpft - bei unserer Dungeons & Dragons-Runde. Es war lustig und ziemlich chaotisch aber ich freue mich schon auf das nächste Mal. Ich liebe ja Pen & Paper und bin richtig froh, dass ich hier gleich Anschluss durch mein Nerd-Hobby haben werde. Die Jungs sind auch sehr cool drauf und "easy to talk to", wie man so schön sagt.

Fortsetzung folgt...

Montag, 17. Oktober 2016

#10 Einstimmen auf Irland

Ich habe angefangen mich auch mental auf Irland einzustimmen - und zwar mit irischen Filmen.
Zuvor habe ich natürlich unbewusst schon tolle irische Filme bzw. auch Filme, die in Irland spielen, gesehen z.B. The Guard (2011), Philomena (2013), Ondine (2009) und zuletzt Michael Collins (1996), die ich alle uneingeschränkt empfehlen kann. Natürlich in der OV, damit der irische Akzent auch schön zum Tragen kommt. Dieses Jahr wurde ja auch der irische Akzent zum "Sexiest Accent" gewählt, vielleicht erklärt das ja meine Männerwahl? 


Scherz beiseite und zurück zu den Filmen: Nun sind es aufgerundet noch etwa 40 Tage bis zu meinem großen Goodbye Germany, also möchte ich mich ganz dem irischen Film widmen. 40 Filme zu schauen, wäre natürlich völlig übertrieben und zeitlich unrealistisch aber ich würde sagen die Hälfte wäre durchaus machbar. Das Ziel sind also 20 irische Filme zu schauen und sicherlich werde ich auch hier im Blog das ein oder andere Wort über das Gesehene verlieren. Bestimmt sind ein paar echte Perlen dabei, genauso wie völliger Mist aber über Geschmack lässt sich ja bekanntlich nicht streiten. 

Ich habe mir diverse Listen im Internet angesehen, von "The 36 Best Irish Movies" über "Top ten Irish  movies of all time" bis hin zu "Top fifty Irish films you must see"... Ich bin sicher ich werde genügend Filme zur Auswahl haben. Ich kann gleich im voraus sagen, dass mein Filmgeschmack für gewöhnlich nicht in Richtung purer Actionfilme oder Horror geht und es davon höchstwahrscheinlich weniger geben wird. Ich liebe eine gute Story, Witz, interessante Figuren und zücke auch gerne mal das Taschentuch, wenn es rührend oder furchtbar traurig wird. 

Eine Vorauswahl für die ersten 10 Filme habe ich bereits getroffen:

  • Sing Street (2016)
  • Once (2006)
  • The Wind that shakes the Barley (2006)
  • Intermission (2003)
  • The Commitments (1991)
  • I Went Down (1997) 
  • Calvary (2014)
  • The Boxer (1997)
  • The Boys & Girl from County Clare (2003)
  • Veronica Guerin (2003)

Wenn ihr noch Vorschläge habt, immer her damit. Und jetzt - Film ab!

Mittwoch, 12. Oktober 2016

#9 Vorfreude und Neuanfänge

Nächste Woche geht es für sechs Tage nach Irland, wie ich schon im Post #3 erwähnt habe. Der nächste Eintrag wird also direkt vor Ort verfasst werden. Meine Vorfreude ist riesig, genauso wie die Schmetterlinge im Bauch. Meinen Freund Matt habe ich seit zwei Monaten nicht gesehen. Uff, das war die längste Zeit bisher, die wir voneinander getrennt waren, wenn man das Warten bis zum allerersten Treffen außen vor lässt. Jedenfalls waren diese zwei Monate ganz eindeutig viel zu lang und ich bin froh, dass dieser blöde Negativrekord höchstwahrscheinlich  auch in Zukunft nicht gebrochen werden wird. 

Das One-Way-Ticket für November habe ich nämlich mittlerweile gebucht und ich bin sehr aufgeregt, denn so langsam kommt die Tatsache so richtig in meinem Bewusstsein an: Ja, ich werde im Dezember nicht mehr in Deutschland leben, sondern in Irland und ich werde auch fürs Erste nicht zurückkehren. Mein neuer Lebensmittelpunkt wird 1066km von meinem aktuellen entfernt sein. Ich werde mich von Freunden und Familie hier verabschieden und ein ganz neues Leben an einem Ort anfangen, wo mich fast niemand kennt. Auf dem Papier klingt das erst einmal traurig, aber ich freue mich unglaublich darauf. Für mich ist das eine Chance, etwas Neues, ein Abenteuer für mich. Und dank Skype und Social Media bleibt man heutzutage sowieso viel näher verbunden als früher. 

Kennt ihr das, wenn ihr das Gefühl habt, etwas hält euch zurück? Die Erwartungen anderer? Die Angst vor Veränderungen? Ich habe das bisher ganz stark empfunden und mich auch viele Dinge nicht getraut, weil dieses "Was könnten die Anderen denken?" meine eigenen Wünsche im Keim erstickt hat. Mittlerweile hat das zum Glück nachgelassen. Ich fühle mich freier und unabhängiger und die Auswanderung ist für mich unter anderem eine Möglichkeit auch mich selbst zu finden. Klingt vielleicht etwas esoterisch, aber überlegt euch mal: Was würdet ihr anders machen, wenn euch niemand kennen würde und niemand eine vorgefasste Meinung von euch hätte? Manchmal muss man einfach etwas wagen!

So und für die richtige Stimmung zur Inspiration gibt's am Schluss ein Sonnenaufgangsfoto aus Greystones, das Matt für mich geschossen hat. 


Sonntag, 2. Oktober 2016

#8 Glendalough - Tal der zwei Seen

Wie versprochen stelle ich euch nun Glendalough (gesprochen: Glenndeloch) vor, was übersetzt "Tal der zwei Seen" bedeutet, es gibt nämlich einen Lower Lake und einen deutlich größeren Upper Lake. Glendalough ist Teil des Wicklow National Park (ca. 40 Minuten Autofahrt von Greystones entfernt) und eignet sich für einen kleinen Ausflug perfekt. Ein Spaziergang durch die abwechslungsreiche Landschaft ist sehr erholsam und dauert nicht allzu lange; Insgesamt sind es ca. 8km hin und wieder zurück. Trotzdem sollte man vor allem für die An- und Abreise etwas Zeit einplanen, da es ziemlich in der Pampa liegt und man möchte sich auch Zeit nehmen, um die Natur zu genießen.
Alles wirkt sehr unberührt. Es gibt am Anfang des Weges einen großen Parkplatz mit Herberge und Restaurant und dann nochmal an einem Checkpoint eine Imbissbude, damit man sich zwischendurch stärken kann.

Es gibt verschiedene Wanderwege, denen man folgen kann. Wir haben den leichtesten genommen, da wir auch mit zwei kleinen Hunden (und mir) unterwegs waren aber man kann auch eine richtige Bergbesteigung machen. Am Anfang der Route liegt eine Klostersiedlung inklusive Friedhof und Rundturm, die im 6. Jahrhundert von St. Kevin gegründet wurde. Sie ist eine der wichtigsten und ältesten Klostersiedlungen Irlands. Man kann in den Ruinen der Kathedrale stehen, den intakten Rundturm, den Friedhof und St. Kevins Kirche besichtigen, die auch als "St. Kevin's Kitchen" bekannt ist. 





Obwohl Glendalough schon eine Art Touristenattraktion ist, war die Atmosphäre in der Klostersiedlung sehr ruhig und es war beeindruckend, die alten Ruinen anzuschauen und zu versuchen, die Texte auf den alten Grabsteinen zu entziffern. Ein großes Stück Geschichte und alles eingebettet in diese wunderbare irische Landschaft. 

Der See ist natürlich wunderschön und naturbelassen, Boote fahren oder ähnliches darf man nämlich nicht darauf. Ein paar Fotos hatte ich ja schon hier gepostet und hier sind noch ein paar Weitere: 





Nachdem man dann durch ein Wäldchen und noch etwas weiter gelaufen ist, kommt man zu einem kleinen Wasserfall, der aus dem Berg entspringt. Am Fuße dieses Berges kann man die Überreste einer alten Bergbauersiedlung aus dem 18. Jahrhundert besichtigen. Über 150 Jahre lang wurde hier Bergbau betrieben, doch heute stehen nur noch ein paar Steine und die Kirche als Testament dieser Zeit.