Freitag, 11. November 2016

#12 T minus 2 weeks - Tief Durchatmen!

Es sind nur noch 14 Tage bis zur Auswanderung. Momentan bin ich aufgeregt und teilweise am Rande des Nervenzusammenbruchs. Wie soll ich in nur zwei Wochen alles fertig bekommen? Es sind noch einige Dinge zu tun, allen voran natürlich Kisten in Kellern und Dachböden der Verwandten deponieren, außerdem noch meine Fahrprüfung bestehen und zwischendurch muss auch noch arbeiten. Dann möchte ich mich noch von Freunden und Familie gebührend verabschieden und jeder erwatet, dass man sich  gerade für sie oder ihn nochmal Zeit nimmt. Ich bin zwar allein in meiner Wohnung aber es fühlt sich an wie ein Irrenhaus, zumindest in meinem Kopf.

Dabei habe ich eine ordentliche Packliste und To-Do-Liste und alles wirkt von außen betrachtet völlig organisiert. Ich denke im Endeffekt wird dann alles schneller gehen mit dem Auszug als gedacht. Meinen PC schicke ich am nächsten Wochenende Richtung Irland und hoffe, dass er heil ankommt. Vorher noch alle wichtigen Daten sichern, just in case. 



Das Sofa, auf dem ich geschlafen habe, seitdem das Bett abgeholt wurde, wird übermorgen auch weg sein, dann bleibt mir nur noch eine Matratze auf dem Boden. Und so wird es weniger und weniger. Und ich werde die nächsten zwei Wochen versuchen, nicht völlig den Verstand zu verlieren. Ich würde sagen, da hilft es einfach tief durchzuatmen und ein bisschen Musik zu hören, oder?
Hier also meiner liebsten Irish Folk Songs, der mit immer gute Laune macht - viel Spaß!


Dienstag, 1. November 2016

#11.5 Urlaubstagebuch Teil 2

Ich war zwar nur eineinhalb Wochen in Irland, aber anscheinend habe ich viel zu berichten, daher folgt nun Teil 2 meines Mini-Urlaubstagebuches. 

Das Octagon im Glen of the Downs
Zwar konnte ich wie bereits erwähnt kein irisches Bankkonto vor Ort eröffnen, aber einen kleinen Erfolg konnte ich dann doch noch verbuchen: Ich bin nun offiziell berechtigt in der Bücherei in Greystones Bücher auszuleihen. Ja, richtig gehört, ich habe es geschafft, mir einen Büchereiausweis ausstellen zu lassen und der war sogar kostenlos, nichts mit Verwaltungsgebühren oder sowas. Sie haben sogar einen Online-Büchereiservice, der mit der App BorrowBox funktioniert (momentan habe ich "Buried" ausgeliehen, einen irischen Krimi von Graham Masterton) und wenn man ein Buch zu spät abgibt, kostet es pro Tag lächerliche 5 Cent Strafe. Ich hab nicht schlecht gestaunt, als mir der nette Büchereiangestellte das erklärt hat. Jedenfalls gibt es dort sogar Lernräume und man kann das kostenlose WLAN - oder WiFi wie es dort heißt - nutzen, wie an so vielen Orten in Irland.

Das ist super praktisch und deshalb ist es auch gar nicht nötig, sich eine Internetflat fürs Telefon zu holen, sondern man kann in fast jedem Café, Bus, Restaurant oder Geschäft das WiFi einfach nutzen. Von Internetrecht hat Irland glaube ich noch nie etwas gehört und es kümmert auch niemanden.

Strandpanorama
Da fällt mir ein, dass ich es auch geschafft habe mir eine irische Simkarte zuzulegen. Das war auch sehr nützlich, da man 20€ Guthaben quasi gleich mitgekauft hat und so konnte ich in den schwierigen Situationen günstig telefonieren. 

Zurück zum Thema öffentliches WLAN/WiFi (ich bin mir noch nicht sicher welches Wort ich da bevorzuge). Auch im Zug, der dort DART heißt, gibt es das und das konnte ich auch gleich ausprobieren, als wir mit dem DART nach Dún Laoghaire (ausgesprochen: Dannliri) gefahren sind. Die Strecke führt direkt an der Küste vorbei und man hat fast die ganze Zeit über einen tollen Ausblick aufs Meer.



Dún Laoghaire liegt etwa 30 Autominuten von Greystones entfernt und gehört schon zum County Dublin. Wir haben entdeckt, dass es dort ein kleines Kino gibt, von dem selbst Matt vorher nichts wusste. Das wird in Zukunft sicher öfter genutzt werden, denn in Frankfurt gehe ich durchaus öfter mal in eins der vielen Kinos, die wir hier in der Stadt haben und die Aussicht, für jeden Kinobesuch sehr weit mit dem Auto fahren zu müssen, fand ich nicht besonders ansprechend. Aber nun jubelt die Cineastenseele (obwohl das sicherlich übertrieben ist aber ich mag eben Filme!). 
Dún Laoghaire dagegen ist allerdings mit dem Zug sehr gut zu erreichen, sodass wir nicht auf ein Auto angewiesen sein werden. In dem kleinen Küstenstädtchen gibt es außerdem den kleinen Nerdladen "Warchest", der sich vor allem auf Magickarten spezialisiert hat, aber auch ein paar Brettspiele oder Pen & Paper Bücher verkauft. Ich habe früher mal Magic gespielt aber Matt und seine Kumpels spielen das selbst heute noch und nehmen teilweise sogar an Turnieren teil. Jedenfalls gab es dort als Promoaktion kostenlose Starterdecks und da sagt man ja nicht nein. Es war ein netter kleiner Ausflug, auf dem ich noch etwas anderes Interessantes entdeckt habe: in Irland gibt es bei McDonald's keine Veggie-Burger, dafür aber bei Burger King. Verkehrte Welt! Und der sogenannte "Veggie Bean Burger" war auch echt lecker und an der Kasse wurde ich auch extra nochmal gefragt, ob ich ihn mit Käse oder ohne haben möchte, da ich ja Veganerin hätte sein können. Da war ich schon beeindruckt. In Deutschland kann man ja froh sein, wenn man einen Veggieburger bestellt und da auch wirklich kein Fleisch drin ist - habe ich alles schon erlebt. 

Na gut, ich versuche mal zum Schluss zu kommen. Für den Rückflug hat uns ein Freund von Matt zum Flughafen gefahren (da war ich auch schon zwischendurch im Panikmodus, weil dieser Freund um ein Uhr da sein wollte, aber um kurz vor eins noch geschlafen hat), da wir dem blöden Aircoach-Unternehmen nicht noch mehr Geld in den Rachen werfen wollten. Es hat ja zum Glück dann doch geklappt wie man sieht. Am Flughafen ging auch alles glatt, außer dass das Gate zwei Mal gewechselt wurde und ich von einem Ende des Flughafens ans andere dackeln durfte, aber im Vergleich zu "Flug verpasst" war mir das doch deutlich lieber.

Das Dublin Convention Center im Vorbeifahren geknipst
Und jetzt bin ich wieder in Deutschland, wo es deutlich kälter ist als in Irland, und ich habe noch vier Wochen hier bis ich die Wohnungsschlüssel abgebe. Das werden nochmal stressige Tage aber ich freue mich, erst recht, weil seit gestern unser erstes gemeinsames Möbelstück in Matts Zimmer steht, ein neues Bett. 

Montag, 31. Oktober 2016

#11 Urlaubstagebuch Teil 1

So, vergebt mir den verspäteten Post aber in meinem Urlaub hatte ich dann doch weniger Zeit als gedacht und andererseits auch mehr. Insgesamt war der Urlaub wundervoll, aber ich fange einfach mal mit den schlechten Nachrichten an: Am Donnerstag sollte ich eigentlich schon in Frankfurt sein aber irgendwas ist da wohl ungeplant dazwischen gekommen - eine Verspätung des Flughafenshuttles Aircoach und zwar nicht nur 10 Minuten oder sowas, nein, gleich eine Stunde. Und so begab es sich, dass Mona ihren Flug verpasste... Mir ist sowas wirklich noch nie passiert. Ich bin ein Mensch, der nach dem Motto "Lieber zu früh, als zu spät" lebt und mir wurde schon in frühster Kindheit die deutsche Pünktlichkeit eingetrichtert und damit auch der Hass gegen Unpünktlichkeit. Nunja, ich hatte es hier nicht in der Hand, sondern eine "höhere Gewalt", deshalb ist auch nicht mit irgendwelchen Entschädigungen seitens des Busunternehmens zu rechnen und ich bin ca. 100 Euro ärmer als eigentlich eingeplant. Wuzzah. 

Schlechte Nachricht Nummer zwei: Ich habe es doch nicht geschafft, endlich ein irisches Bankkonto zu eröffnen. Eine internationale Krankenversicherung ist denen nicht gut genug, der Brief muss schon aus Irland selbst kommen. Warum muss das simple Eröffnen eines Kontos so kompliziert sein? Aber ich wäre nicht ich, wenn ich nicht schon auf der Suche nach einer weiteren Alternative wäre und ich habe auch schon eine neue Lösung im Auge. Ich halte euch auf dem Laufenden.

Das Gute am verpassten Flug war natürlich, dass ich noch mehr Tage mit Matt verbringen konnte. Immer positiv denken! 

Ausblick vom Octagon im Glen of the Downs
Und nun folgt also,nachdem wir die bad news aus dem Weg geräumt haben, mein Mini Urlaubstagebuch, nochmal von vorne. Ich teile den Post einfach mal in zwei Teile, damit es sich leichter lesen lässt. Achja und sorry für die schlechte Fotoqualität bei manchen Bildern aber meine Kamerabatterie hat leider sehr schnell den Geist aufgegeben.

Der Hinflug lief einigermaßen problemlos, auch wenn es sehr merkwürdig war gemeinsam mit einer Gitarre zu reisen, die sogar ihr eigenes Flugticket brauchte, um im Flugzeug anstatt im Frachtraum mitzufliegen. Selbst das Airlinepersonal war damit wohl nicht so gut vertraut, wodurch sich einige Verwirrungen und seltsame Situationen (und Blicke) während des Boardings und der Passkontrolle ergaben. Einen richtigen Schock bekam ich allerdings, als ich während der Sicherheitskontrolle herausgewunken wurde. Ein Routinetest sollte an meinem Rucksack durchgeführt werden. Na gut, kein Problem - dachte ich. Anscheinend war der Test (auf was auch immer) positiv, der Re-Test ebenfalls. Also musste ich dort sitzen und warten bis die Polizei kam, mit Waffe und allem drum und dran, um zu beaufsichtigen wie mein Rucksack ausgepackt und untersucht wurde. Glücklicherweise war ich schon sehr früh am Gate (das letzte! das allerletzte Gate am Arsch der Welt!), denn das dauerte alles bestimmt 30 Minuten. Einer der Security-Menschen sagte mir dann noch, dass es Probleme gegeben hätte, wäre ich erst 10 Minuten vor Boarding dort angekommen. Da hätten sie mich dann höchstwahrscheinlich nicht mitfliegen lassen. Ähem.. ja es gab natürlich weder Drogen noch sonstige gefährliche Substanzen in meinem Rucksack und ich durfte dann doch mit. Da ist mir erstmal ein Stein vom Herzen gefallen. 

Ein sonniger Tag in Greystones
Die ganze Zeit über war in Irland richtig schönes Wetter, das heißt es war trocken und die Sonne hat sich tatsächlich auch ab und zu mal blicken lassen. Bei der ersten Ahnung von Sonnenstrahlen ist es in Greystones wohl üblich in kurzen Hosen und T-Shirt herumzulaufen, egal was das Thermometer sagt. Ich kam mir mit meiner Winterjacke da schon ein bisschen komisch vor aber auf dem Weg durch das Städchen ist es mir dann auch klar geworden, dass man sich wohl nicht allzu dick einpacken braucht, denn im Gegensatz zum Frankfurter Flachland ist Greystones sehr hügelig und nicht nur kleine Minihügel, da sind schon einige lange, steile Steigungen dabei. Daran muss ich mich wohl noch gewöhnen.

Ausblick vom Gipfel der Kindlestown Woods
Als wir mit Loki hoch in die Kindlestown Woods zum Spazieren gegangen sind, musste auch erstmal ein ziemlicher Hügel bewältigt werden. Oben am Waldrand angekommen, war ich eigentlich schon fertig mit der Welt und verschwitzt wie ein Schweinchen aber das Spazierengehen mit anschließendem Picknick auf dem Berggipfel war dann doch sehr schön. Und die Luft! So rein und frisch und klar! Es gibt Berge, es gibt das Meer - traumhaft! Wenn ich das Meer schon sehe, werde ich automatisch richtig glücklich. Daher gab es während meines Urlaubs natürlich auch einen Strandspaziergang, natürlich mit den Hunden im Schlepptau, die sich dort so richtig schön austoben konnten. 


Matt und Loki am Meer
Gemeinsam mit Matts Mutter sind wir abends lecker italienisch Essen gegangen (obwohl wir eigentlich so gerne indisch ausgegangen wären aber da war leider schon alles ausgebucht...grrr). Das Essen in Bochellis war trotzdem toll und die Gerichte üppig und lecker. Zu hause gab es dann von mir selbstgemachtes Baileys-Tiramisu als Dessert. Generell gab es in der vergangenen Woche viel Take-Out, yummy! Wusstet ihr, dass es beim Chinesen in Irland die Option gibt sein Essen statt mit Reis oder Nudeln mit Pommes zu bestellen? Das macht Matt fast immer und ich finde es einfach nur äußerst seltsam. Aber die Iren können wohl wirklich nicht ohne ihre Kartoffeln. 

Hmm, was haben wir noch unternommen? Achja, natürlich haben wir fiese Banditen bezwungen und gegen lebende Schatztruhen gekämpft - bei unserer Dungeons & Dragons-Runde. Es war lustig und ziemlich chaotisch aber ich freue mich schon auf das nächste Mal. Ich liebe ja Pen & Paper und bin richtig froh, dass ich hier gleich Anschluss durch mein Nerd-Hobby haben werde. Die Jungs sind auch sehr cool drauf und "easy to talk to", wie man so schön sagt.

Fortsetzung folgt...

Montag, 17. Oktober 2016

#10 Einstimmen auf Irland

Ich habe angefangen mich auch mental auf Irland einzustimmen - und zwar mit irischen Filmen.
Zuvor habe ich natürlich unbewusst schon tolle irische Filme bzw. auch Filme, die in Irland spielen, gesehen z.B. The Guard (2011), Philomena (2013), Ondine (2009) und zuletzt Michael Collins (1996), die ich alle uneingeschränkt empfehlen kann. Natürlich in der OV, damit der irische Akzent auch schön zum Tragen kommt. Dieses Jahr wurde ja auch der irische Akzent zum "Sexiest Accent" gewählt, vielleicht erklärt das ja meine Männerwahl? 


Scherz beiseite und zurück zu den Filmen: Nun sind es aufgerundet noch etwa 40 Tage bis zu meinem großen Goodbye Germany, also möchte ich mich ganz dem irischen Film widmen. 40 Filme zu schauen, wäre natürlich völlig übertrieben und zeitlich unrealistisch aber ich würde sagen die Hälfte wäre durchaus machbar. Das Ziel sind also 20 irische Filme zu schauen und sicherlich werde ich auch hier im Blog das ein oder andere Wort über das Gesehene verlieren. Bestimmt sind ein paar echte Perlen dabei, genauso wie völliger Mist aber über Geschmack lässt sich ja bekanntlich nicht streiten. 

Ich habe mir diverse Listen im Internet angesehen, von "The 36 Best Irish Movies" über "Top ten Irish  movies of all time" bis hin zu "Top fifty Irish films you must see"... Ich bin sicher ich werde genügend Filme zur Auswahl haben. Ich kann gleich im voraus sagen, dass mein Filmgeschmack für gewöhnlich nicht in Richtung purer Actionfilme oder Horror geht und es davon höchstwahrscheinlich weniger geben wird. Ich liebe eine gute Story, Witz, interessante Figuren und zücke auch gerne mal das Taschentuch, wenn es rührend oder furchtbar traurig wird. 

Eine Vorauswahl für die ersten 10 Filme habe ich bereits getroffen:

  • Sing Street (2016)
  • Once (2006)
  • The Wind that shakes the Barley (2006)
  • Intermission (2003)
  • The Commitments (1991)
  • I Went Down (1997) 
  • Calvary (2014)
  • The Boxer (1997)
  • The Boys & Girl from County Clare (2003)
  • Veronica Guerin (2003)

Wenn ihr noch Vorschläge habt, immer her damit. Und jetzt - Film ab!

Mittwoch, 12. Oktober 2016

#9 Vorfreude und Neuanfänge

Nächste Woche geht es für sechs Tage nach Irland, wie ich schon im Post #3 erwähnt habe. Der nächste Eintrag wird also direkt vor Ort verfasst werden. Meine Vorfreude ist riesig, genauso wie die Schmetterlinge im Bauch. Meinen Freund Matt habe ich seit zwei Monaten nicht gesehen. Uff, das war die längste Zeit bisher, die wir voneinander getrennt waren, wenn man das Warten bis zum allerersten Treffen außen vor lässt. Jedenfalls waren diese zwei Monate ganz eindeutig viel zu lang und ich bin froh, dass dieser blöde Negativrekord höchstwahrscheinlich  auch in Zukunft nicht gebrochen werden wird. 

Das One-Way-Ticket für November habe ich nämlich mittlerweile gebucht und ich bin sehr aufgeregt, denn so langsam kommt die Tatsache so richtig in meinem Bewusstsein an: Ja, ich werde im Dezember nicht mehr in Deutschland leben, sondern in Irland und ich werde auch fürs Erste nicht zurückkehren. Mein neuer Lebensmittelpunkt wird 1066km von meinem aktuellen entfernt sein. Ich werde mich von Freunden und Familie hier verabschieden und ein ganz neues Leben an einem Ort anfangen, wo mich fast niemand kennt. Auf dem Papier klingt das erst einmal traurig, aber ich freue mich unglaublich darauf. Für mich ist das eine Chance, etwas Neues, ein Abenteuer für mich. Und dank Skype und Social Media bleibt man heutzutage sowieso viel näher verbunden als früher. 

Kennt ihr das, wenn ihr das Gefühl habt, etwas hält euch zurück? Die Erwartungen anderer? Die Angst vor Veränderungen? Ich habe das bisher ganz stark empfunden und mich auch viele Dinge nicht getraut, weil dieses "Was könnten die Anderen denken?" meine eigenen Wünsche im Keim erstickt hat. Mittlerweile hat das zum Glück nachgelassen. Ich fühle mich freier und unabhängiger und die Auswanderung ist für mich unter anderem eine Möglichkeit auch mich selbst zu finden. Klingt vielleicht etwas esoterisch, aber überlegt euch mal: Was würdet ihr anders machen, wenn euch niemand kennen würde und niemand eine vorgefasste Meinung von euch hätte? Manchmal muss man einfach etwas wagen!

So und für die richtige Stimmung zur Inspiration gibt's am Schluss ein Sonnenaufgangsfoto aus Greystones, das Matt für mich geschossen hat. 


Sonntag, 2. Oktober 2016

#8 Glendalough - Tal der zwei Seen

Wie versprochen stelle ich euch nun Glendalough (gesprochen: Glenndeloch) vor, was übersetzt "Tal der zwei Seen" bedeutet, es gibt nämlich einen Lower Lake und einen deutlich größeren Upper Lake. Glendalough ist Teil des Wicklow National Park (ca. 40 Minuten Autofahrt von Greystones entfernt) und eignet sich für einen kleinen Ausflug perfekt. Ein Spaziergang durch die abwechslungsreiche Landschaft ist sehr erholsam und dauert nicht allzu lange; Insgesamt sind es ca. 8km hin und wieder zurück. Trotzdem sollte man vor allem für die An- und Abreise etwas Zeit einplanen, da es ziemlich in der Pampa liegt und man möchte sich auch Zeit nehmen, um die Natur zu genießen.
Alles wirkt sehr unberührt. Es gibt am Anfang des Weges einen großen Parkplatz mit Herberge und Restaurant und dann nochmal an einem Checkpoint eine Imbissbude, damit man sich zwischendurch stärken kann.

Es gibt verschiedene Wanderwege, denen man folgen kann. Wir haben den leichtesten genommen, da wir auch mit zwei kleinen Hunden (und mir) unterwegs waren aber man kann auch eine richtige Bergbesteigung machen. Am Anfang der Route liegt eine Klostersiedlung inklusive Friedhof und Rundturm, die im 6. Jahrhundert von St. Kevin gegründet wurde. Sie ist eine der wichtigsten und ältesten Klostersiedlungen Irlands. Man kann in den Ruinen der Kathedrale stehen, den intakten Rundturm, den Friedhof und St. Kevins Kirche besichtigen, die auch als "St. Kevin's Kitchen" bekannt ist. 





Obwohl Glendalough schon eine Art Touristenattraktion ist, war die Atmosphäre in der Klostersiedlung sehr ruhig und es war beeindruckend, die alten Ruinen anzuschauen und zu versuchen, die Texte auf den alten Grabsteinen zu entziffern. Ein großes Stück Geschichte und alles eingebettet in diese wunderbare irische Landschaft. 

Der See ist natürlich wunderschön und naturbelassen, Boote fahren oder ähnliches darf man nämlich nicht darauf. Ein paar Fotos hatte ich ja schon hier gepostet und hier sind noch ein paar Weitere: 





Nachdem man dann durch ein Wäldchen und noch etwas weiter gelaufen ist, kommt man zu einem kleinen Wasserfall, der aus dem Berg entspringt. Am Fuße dieses Berges kann man die Überreste einer alten Bergbauersiedlung aus dem 18. Jahrhundert besichtigen. Über 150 Jahre lang wurde hier Bergbau betrieben, doch heute stehen nur noch ein paar Steine und die Kirche als Testament dieser Zeit. 





Montag, 26. September 2016

#7 T minus 2 months

Jetzt sind es noch genau 2 Monate bis ich Deutschland verlasse. Verrückt. Die Zeit vergeht so schnell und gleichzeitig fühlt es sich an wie eine Ewigkeit. An den meisten Tagen wünsche ich mir, ich wäre schon in Irland und hätte den ganzen Umzug schon hinter mir, andererseits gibt es noch viele Dinge, die ich erledigen muss. Zumindest fühlt es sich so an. Den Flug buchen wäre zum Beispiel so eine Sache. DEN Flug. Das One-Way-Ticket in das neue Leben. 

Was macht man, wenn man weiß, dass man nur noch zwei Monate an einem Ort verbringen wird? Organisieren? Zeit mit den Liebsten verbringen? Nochmal zu seinen Lieblingsorten gehen? Ich habe mich erstmal für das pragmatisch gesehen Wichtigste entschieden:

Im Schnelldurchlauf habe ich in der vergangenen Woche die Theorie für meinen Führerschein in meinen Schädel gehämmert und habe noch diese Woche meine theoretische Prüfung (drückt mir die Daumen!). Fahrstunden hatte ich auch schon, da fehlt nicht mehr so viel. Auf die Autobahn, eine Nachtfahrt und dann noch ein paar Übungsfahrten, um sicherer zu werden. Ich hätte nie gedacht, dass ich dieses Jahr noch meinen Führerschein machen würde. Eigentlich hätte ich mir Anfang diesen Jahres nichts von all dem vorstellen können. Aber ich bin so unglaublich froh darüber. 

Ich freue mich auf die Veränderung, auf das Neue, das mir bevorsteht. Aber jetzt genieße ich erstmal den Rest dieses goldenen Septembers und zähle die Tage. 


Sonntag, 18. September 2016

#6 Greystones 101

Als ersten Ort in Irland möchte ich euch Greystones genauer vorstellen. Diese kleine Stadt an der Ostküste Irlands wird bald mein neues Zuhause sein. Der irische Name ist "Na Clocha Liatha", aber fragt mich bloß nicht wie man das ausspricht (laut Matt: Na-Klokka-Lia). Greystones gehört zum County Wicklow und liegt etwa 27km südlich von Dublin. 

Ungefähr 17.000 Menschen leben in Greystones - das sind sogar 3000 weniger als in meinem kleinen Stadtteil Schwanheim. Zum Vergleich: In Frankfurt leben knapp unter 700.000 Menschen. 


Ursprünglich war Greystones mal ein kleines Fischerdorf, heute ist es eine kleine Stadt, die sich wachsender Beliebtheit erfreut. Hier gibt es alles, was man so braucht: diverse Supermärkte, Geschäfte, viele Cafés und Restaurants, Pubs und Sportzentren. Einige dieser Dinge werde ich dann nochmal irgendwann gesondert im Detail behandeln, wenn ich mal etwas dazu zu erzählen habe. 




Wenn man doch mal nach Dublin fahren möchte, kann man das mit dem Dart tun, dem irischen Äquivalent zur S-Bahn. Greystones ist dann aber auch schon die Endstation und alle Orte, die weiter südlich liegen, sind entweder per Bus (der dann alle Jubeljahre mal fährt) oder eben nur mit dem Auto erreichbar. Ich werde mich also quasi am Rande der Zivilisation niederlassen. Das Internet ist aber natürlich besser als in Deutschland, selbst in so einem Kaff. 

Eins kann ich euch jedenfalls sagen, die Mieten sind hier saftig. Wenn man denkt, Frankfurt ist ein teures Pflaster, war man noch nicht in Greystones. Eine Zwei-Zimmer-Wohnung wird hier für um die 1000 € angeboten und die Gehälter sind nicht unbedingt höher als in Deutschland. Deshalb planen Matt und ich auch in eine WG mit ein paar Freunden zu ziehen, ansonsten könnten wir uns das sowieso nicht leisten. 

Mit am schönsten finde ich die Strände und überhaupt den Luxus, das Meer direkt vor der Tür zu haben. Ich freue mich auf ausgiebige Strandspaziergänge selbst wenn ich nicht so lebensmüde bin um im eiskalten Wasser zu schwimmen!


Dienstag, 13. September 2016

#5 Bye, bye, Zeug - Es war schön mit dir!

Vor einer Weile habe ich damit begonnen auszumisten. Auswandern ist der perfekte Anlass dafür, unnötigen Ballast abzuwerfen und zu entscheiden, welche materiellen Dinge wirklich wichtig sind und worauf ich gut und gerne verzichten kann.Ich war schon immer gegen Krimskrams aber irgendwie sammelt sich das Zeug klammheimlich doch an und am Ende steht man da mit einer goldenen Schweinchenspardose und einem Schrank voller Klamotten, die schon ewig nicht mehr dem eigenen Stil entsprechen.

Nun bleibt mir also nichts anderes übrig. Wir hatten eine schöne Zeit aber jetzt heißt es, weg damit. Stück für Stück wird das Zeug wegrationalisiert. Das meiste landet entweder im Mülleimer oder auf ebay Kleinanzeigen. Dort muss man mittlerweile zwar schon mit creepy Anmachversuchen rechnen aber die meisten Transaktionen laufen zum Glück reibungslos ab. Und mehr Geld schadet sowieso nicht, gerade wenn man vorhat auf einer Insel neu anzufangen. 

Ich habe noch viel vor mir. Das Zeug im Keller muss durchgesehen werden und beim Packen für den Tag X wird mir dann ohnehin auffallen, dass ich immernoch zu viel Kram besitze. Also lieber jetzt realistisch an die Sache rangehen, würde ich sagen. Die meisten meiner Möbel werden bei Verwandten eingelagert (zum Glück habe ich so eine große, hilfsbereite Familie), in der Hoffnung, dass ich nach zwei Jahren nach Deutschland zurückkehre. Mal sehen, noch sind wir planlos. Erstmal heißt es, die nächsten zwei Jahre in Irland zu überstehen und dann sehen wir weiter. Wer weiß, wo es uns dann hinverschlägt und es reist sich besser mit leichtem Gepäck. 
                                          

Freitag, 9. September 2016

#4 Meine Irland Bucket List

Da ich in der letzten Zeit oft mit Matt darüber gesprochen habe, was ich in Irland gerne alles sehen und erleben möchte, habe ich mal eine Art "Irland Bucket List" zusammengestellt. Ich bezweifle, dass ich in den kommenden zwei Jahren alles erledigen werde, aber ein paar Dinge will ich auf jeden Fall abhaken können. Okay, doch am liebsten alles (aber dafür braucht es natürlich genügend Zeit und genügend Geld).

Sehen
  • Powerscourt Wasserfälle
  • Wild Atlantic Way
  • Sehenswürdigkeiten in Dublin
  • Rosslare
  • Kinsale
  • Giant's Causeway
  • Lough Ree
  • Moher Klippen
  • Connemara
Erleben
  • Wicklow Way wandern
  • Traditional Music Session
  • Bootsfahrt auf dem River Shannon
  • Radtour Mayo Greenway
  • Irische Hirtenhunde bei der Arbeit sehen
  • Sugarloaf besteigen
  • Craugh Patrick besteigen
  • Whale Watching
  • Irish Cosplay Convention in Dublin
  • Tayto Park
  • Seilbahn fahren in Mayo
  • (Nächtliche) Kayaktour
  • Surfen
  • Paintball spielen
  • Kutschfahrt machen
  • Stand-Up Paddling

Meine Irland Bucket List auf Google Maps (einige allgemeine Aktivitäten sind nicht verzeichnet)

Ich werde die Liste wahrscheinlich immer mal wieder aktualisieren und dann rückverlinken, damit ihr natürlich auch den Fortschritt mitverfolgen könnt. Außerdem freue ich mich über weitere Geheimtipps und tolle Aktivitäten, die ich in meiner Zeit in Irland angehen könnte! 

Dienstag, 6. September 2016

#3 Oktober-Zwischenstopp

An dieser Stelle kann ich mit einem Lächeln auf dem Gesicht anteasern, dass ich spontan nochmal Tickets für Irland gebucht habe. Im Oktober gönne ich mir eine Woche Urlaub, der natürlich hauptsächlich dazu dient, Zeit mit meinem Liebsten zu verbringen, aber auch um noch ein paar organisatorische Dinge zu erledigen. Ich meine nämlich ein Schlupfloch in dieser ganzen "Proof of Address"-Geschichte gefunden zu haben. Mal sehen, ob es klappt! 

Außerdem möchte ich mir dort schon einmal ein paar Klamotten kaufen und ein paar Hygieneartikel wie Shampoo, Luffa und Co. Ich besitze nämlich gar nicht wirklich viele herbstliche Kleidungsstücke und es macht wenig Sinn, die in Deutschland zu kaufen, denn da müsste ich sie sowieso wieder im Koffer mitschleppen. Also werden auf jeden Fall ein paar Hemdchen und Pullover in Irland eingekauft. 

Und vielleicht machen wir auch wieder einen schönen Tagesausflug. Ich sollte mir vielleicht mal einen Reiseführer zulegen und einen auf Touri machen. Als ich im Februar dort war, haben wir uns Glendalough angeschaut, ein wunderschönes Seental in den Wicklow Mountains. Komplett mit alter Klosterruine, Sumpf und den Überresten einer Mine. 




Über Glendalough (ausgesprochen: Glenndeloch) werde ich sicher nochmal einen eigenen Post mit mehr Infos und Fotos verfassen. Ja, eigentlich möchte ich euch ganz, ganz viele tolle Orte zeigen und vorstellen. 

In den zwei Jahren, die ich wahrscheinlich in Irland leben werde, möchte ich am liebsten die gesamte Insel erkunden. Ich kann es kaum erwarten! Matt ist weniger begeistert und hat regelmäßig Facepalm-Momente, wenn ich ihm erzähle, wo ich überall hin will. Aber ich werde ihm einfach keine Wahl lassen und mich ins Abenteuer stürzen!

Freitag, 2. September 2016

#2 Passierschein A38

Behördengänge. 'Nuff said. In Deutschland geht das ja sogar noch, hier ist alles sehr geordnet und sehr bürokratisch. In Irland erscheint mir gerade alles wie ein Labyrinth der Undurchschaubarkeit. Ich möchte natürlich gern ein Bankkonto in Irland eröffnen, am besten schon bevor ich endgültig dorthin ziehe damit ich mein deutsches Konto gleich kündigen und das Geld aufs neue Konto überweisen kann. Aber so einfach geht das natürlich nicht. 
Wie in Deutschland auch braucht man eine Bestätigung, dass man überhaupt in Irland ansässig ist. So weit, so logisch. Wie bekommt man nun diese Bestätigung? Ein Bürgeramt wie bei uns gibt es dort nicht, man muss ein Dokument vorweisen, das einem von offizieller Stelle an seine irische Adresse geschickt wurde. Eine einfache Rechnung reicht aber nicht, es muss schon so etwas wie eine Nebenkostenrechnung oder Mietrechnung sein. Da ich erstmal bei meinem Freund und seiner lieben Mutter unterkomme, kann ich nichts davon vorweisen.

Mein Freund unterstützt mich natürlich in der ganzen Planung und hat bei der Bank nachgefragt wie das also funktionieren soll."Sie können Revenue anrufen und ihre Freundin kann sich dann einen Steuerbeleg zuschicken lassen, selbst wenn sie hier noch keine Steuern gezahlt hat." Prima, so machen wir das! Oder auch nicht. Der nette Revenue-Mitarbeiter sagte nämlich am Telefon, dass das so nicht möglich ist. Nur, wenn man ein "Proof of Address" vorlegen kann. Hä? Das sollte doch euer Wisch sein!

Wie bekommt man diesen Beleg (laut Revenue)? Man lässt sich eine PPS Nummer zuweisen, eine Sozialversicherungsnummer. Gut, das macht Sinn. Auf der Webseite steht, welche Dokumente man vorlegen muss, um diese Nummer zu bekommen. Ratet mal, was man braucht!? Genau - einen fucking Proof of Address!!! 

Man weiß nicht, ob man lachen oder weinen soll. Wird sie es schaffen, den Proof of Address jemals zu bekommen oder wird es eine endlose Odyssee? To be continued...

Mittwoch, 31. August 2016

#1 Eine Vorstellung

Hallo!

Schön, dass ihr den Weg zu meinem Blog gefunden habt. Sagt man auf oder zu? Seid jedenfalls herzlich willkommen! Zu Beginn möchte ich mich kurz für diejenigen vorstellen, die mich vielleicht noch nicht kennen. Ich bin Mona, 27 Jahre alt und wohne - noch - in Frankfurt. Das wird sich allerdings bald ändern.
Ende November lasse ich alles hier in Deutschland zurück und ziehe an die Ostküste Irlands zu meinem Freund, genauergesagt nach Greystones (jetzt macht alles Sinn!). Wie sich das alles so entwickelt hat, sehr kurzfristig und plötzlich, wird sicher noch Thema werden aber jetzt beschränke ich mich erstmal auf die Kerninfos: Er ist im Juli diesen Jahres wieder zurück nach Irland gegangen und nun werde ich ihm folgen. Also ganz einfach eine Herzensentscheidung und es ist gerade auch ein guter Zeitpunkt in meinem Leben, um meine Sachen zu packen und etwas zu riskieren. 

Warum also dieser Blog bzw. was erwartet euch hier in Zukunft? Ich möchte den Blog als eine Art Tagebuch führen, Dinge aufschreiben, die mir in Irland auffallen, erzählen wie das mit dem Auswandern so läuft und welche tollen oder vielleicht auch weniger tollen Sachen ich dort erlebe. Und natürlich Fotos! Heutzutage geht ja nichts ohne haufenweise Fotos, obwohl ich da definitiv nicht zur Sorte "a selfie a day" gehöre - sorry?!

Bye, bye, schönes Frankfurt!
Wenn ich andere Leute mit dem Blog inspirieren oder unterhalten kann, umso besser. Und ich glaube das ein oder andere daheimgebliebene Familienmitglied wird sich auch drüber freuen, auf dem Laufenden bleiben zu können, wenn man mich per Skype oder Telefon mal wieder nicht erreichen kann.

Ich hoffe jeden Falls ihr habt viel Spaß beim Lesen meines kleinen Blogs und ich freue mich natürlich über Feedback, Kritik, Fragen und Anregungen. 

Bis demnächst, 
eure Mona